Reise 2002

Reisebericht 2002

Niederlande, Gibraltar, Spanien mit Balearen, Portugal, Frankreich

 

gbh03

frankreich

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       

 Prolog

Lange haben wir es uns ersehnt, nun soll es wahr werden. Skipper (Kapitän) und Ehefrau (Admiral) planen ernsthaft, den Sommer (und vielleicht einen zweiten) mit eigenem Boot im Mittelmeer zu verbringen.

Doch, wie bei jedem Vergnügen, gibt es eine Kehrseite und die heißt Vorbereitung. Wie wollen wir fahren, was brauchen wir an Ausrüstung, Navigationsmaterial, Medizin, Geld, etc., wer kümmert sich um Haus und Post? Gründlich, wie wir manchmal sind, proben wir die Versorgung von Haus und Post schon einmal während des Urlaubs 2001 und es klappt tatsächlich. Trotzdem gestaltet sich das Winterhalbjahr 2001/2002 aufwändiger als gedacht (mehr Arbeit, mehr Geld als geahnt). Aber wir schaffen es und hoffen, nichts Wesentliches vergessen zu haben.

Abschiedsfeier

20.04.02
Eigentlich wollten wir uns mit einigen Clubmitgliedern an unserem letzten Abend auf ein Bier zusammensetzen.

Doch der Mensch denkt, ....

Die Sprecherin des "Harten Kerns" (gibt es wohl in den meisten Clubs) meinte kategorisch: "Ohne Abschiedsfest fahrt ihr nicht fort", und wir fügten uns gerne, nachdem sie erklärte, "wir kümmern uns um alles" (außer um das Bezahlen). Was dabei herauskam? Ein Fest, an dem ca. 50 Mitglieder teilnahmen und eine super Paella. Trotz Verbandstätigkeit kennen wir wenige Clubs, wo so etwas auch nur denkbar wäre, wir werden gerne zurückkommen! Da sich unsere Abfahrt um ein paar Tage verzögert hatte, konnten wir am nächsten Tag unsere dicken Schädel in Ruhe pflegen.

Die "Reise" ins Mittelmeer

24.04.02
Wir gehen an Bord. Dank guter Vorbereitung haben wir nur noch eine Taxiladung an Gepäck, das eigene Auto bleibt in der Garage. Der Dieseltank ist gefüllt, Wasser wird gebunkert - das Boot ist wieder einmal "gut" beladen.

25.04.02
Abfahrt um 07:00 Uhr, kurz vorher erscheint Brigitte Hebel (extra an Bord übernachtet) und unser Bootsmann Herr Zeiske. Er schenkt uns zum Abschied 1 Flasche Sekt (für Frau Admiral) und dem Skipper sein Lieblingsgetränk 1 Flasche Köstritzer mit passendem Glas. Das macht uns den Abschied nicht leichter,zur Ausfahrt aus dem Hafen wird die Schiffsglocke am Bootshaus geschlagen.
Wir fahren flussabwärts, denn wir wollen unser Boot als Decklast nach Gibraltar bringen lassen. Unser erstes Ziel ist deshalb die Seaport Marina Ijmuiden.
Das neblig-trübe Wetter zwingt uns zur langsamen Fahrt bis Koblenz, wir brauchen ca. 35 Minuten länger als sonst. Danach scheint die Sonne, aber der Berufsschiffsverkehr bleibt dicht und der niedrige Wasserstand zwingt zur erhöhten Aufmerksamkeit. Um 15:40 Uhr erreichen wir Düsseldorf, gerade noch rechtzeitig, um den Dieseltank am Bunkerschiff füllen zu können. Danach beschließen wir, dass 9 Stunden genug sind und bleiben in der Marina, wo uns Frau Gast wie immer herzlich begrüßt. Zur körperlichen Ertüchtigung laufen wir in die Altstadt und genießen ein gutes Abendessen in der Fischhalle. Den Fisch lassen wir in Düsseldorfer Alt schwimmen. Nach dem Rückmarsch überfällt uns bald die nötige Bettschwere.

26.04.02
Leinen los um 08:25 Uhr, gut versorgt von Frau Gast mit frischen Brötchen und der Tageszeitung. Das Wetter ist noch immer trüb und ziemlich frisch (die Bordheizung macht Überstunden). Noch ist es trocken und wir erreichen die Grenze zu den Niederlanden (Lobith) um 11:55 Uhr. Nicht das erste Mal begrüßt uns dieses Land mit regem Schiffsverkehr, viel Wind, viel Wellen und Regen. Wir fahren in die Waal, ab Nijmegen schüttet es zeitweilig wie aus Gießkannen. Der WV de Waal in Tiel ist für heute Endstation, hier liegt man gut und preiswert (€ 9,25 für 11,51m Schiffslänge). Der Ort eignet sich zum Einkaufen - zum Glück sind wir dazu zu spät - , der Chinese aus Hongkong sorgt für angenehme Sättigung.

27.04.02
Abfahrt um 08:15 Uhr. Heute Sonne! aber stürmisch und kalt. Wir fahren gerade um die Ecke in den Amsterdam - Rijnkanaal. Die nächsten Stunden sind, wie immer auf diesem Stück, ziemlich langweilig, selbst die beiden Schleusen passieren wir ohne Wartezeit. Die Langeweile verfliegt, als wir in Amsterdam bei viel Verkehr in den Nordzee Kanaal Richtung Westen einbiegen. Ziel ist der nahe Sixhaven, den wir um 14:00 Uhr erreichen. Wir "lieben" das Anlegen in diesem engen Hafen bei viel Wind. Kaum sind die Leinen fest, erhalten wir von Petrus eine kostenlose Bootswäsche, trotzdem brechen wir um 15:00 Uhr zum Citygang auf. Die Fähre zum Hauptbahnhof ist gleich um die Ecke. Wir bummeln durch den Schmelztiegel Amsterdam. In der Einkaufsmeile sind die Menschen entweder jung oder Touristen. Alle Hautfarben dieser Welt mit allen Mischungen sind hier vorhanden. Die Menschenmassen sind nicht unbedingt unser Fall, aber wir nutzen das reichhaltige Angebot der Gastronomie. Als wir zurückkommen hat sich der Hafen schon gut gefüllt, hier kann man leicht über's Wasser wandern.

28.04.02
Um dem Chaos dieses Hafens zu entfliehen, muss man warten bis die Päckchenlieger ausgeschlafen haben. Da die jugendlichen Nachbarn (Ankunft schon in Discokleidung) erst um 02:30 Uhr über unsere Köpfe auf ihr Schiff "gelaatscht" sind (auch hier schwindet die Kenntnis guter Seemannschaft), können wir erst um 10:30 Uhr ablegen. Kräftige Regengüsse mit beachtlichen Böen (5-7 Beaufort) wechseln mit trockenen Phasen ab. Kurz vor Ijmuiden klart es auf, so dass wir die für die Schleusung bereit gelegte Regenkluft zur Seite legen konnten. Ein freundlicher Schleusenmeister weist uns den Weg zur richtigen Schleusenkammer (davon gibt es hier viele) und wir fahren direkt in die geöffnete Schleuse ein. Ohne Wartezeit schloss sich das Tor hinter uns, so dass wir bald in Salzwasser der Nordsee entlassen wurden. Die Wellen, selbst im Vorhafen, sorgten dann auch gleich für kräftige Duschen. Wir waren froh, telefonisch einen Liegeplatz erfragt zu haben, bei Windstärke 6-7 reicht auch ein Anlegemanöver, das wir als eingespieltes Team gut bewältigten (12:35 Uhr). Das Absteigen auf den schwankenden Steg forderte der "Admiralin" einen beherzten Sprung ab, da weit und breit niemand zur Hilfe zu sehen war. Die endgültige Ausrichtung des Bootes gegen Seitenwind war Schwerstarbeit. Nach der Anmeldung stoßen wir auf die geglückte Ankunft mit Campari-Orange an. Wir erkunden den Hafen und bestaunen die brodelnde Nordsee. Das Abendessen im Marinarestaurant ist gut und teuer. Da der Wind noch zunimmt, bringen wir zur Vorsicht zusätzliche Leinen aus und stellen dabei fest, dass die gerade reparierte Kurbel der STB-Davit schon wieder defekt ist.

29.04.02
Bordtag bei Winden bis 9. Die zwei Starterbatterien, die unterwegs schwächelten, werden gegen reichlich Geld getauscht (2 kräftige Männer mühen sich redlich). Das Boot wird noch einmal gereinigt, bringt aber nicht viel bei Sturmwind mit Salz und Sand. Das Heck wird mit einem guten neuen Mittel vom Bunkerboot in Düsseldorf "entgraut". Wir ahnen schon, was uns in Gibraltar, wo wir unser Boot wieder in Empfang nehmen wollen, erwartet, denn nach wenigen Stunden ist kein Durchblick durch die versalzten Scheiben mehr möglich. Der Lademeister von Sevenstar kommt an Bord, wir geben ihm alle Erklärungen, da wir zur Verladung nicht anwesend sein werden. Vor dem Abendessen noch ein letzter Rundgang und ein paar Fotos. Handlungsmaxime sind die drei Affen (Augen, Mund und Ohren zu), um nicht zu viel Sand und Salz als "Vorspeise" zu erwischen. Frau Admiral bleibt im Windschatten, damit es sie nicht von den Beinen weht (zwischen den Gebäuden wird der Wind durch Düsenwirkung zum Orkan). Dem Skipper gefällt's, der allergische Asthmahusten ist schlagartig verschwunden (war schlimm in diesem Jahr). Nach dem Abendessen (nur der Chinese hat offen, Essen aber sehr gut) wird gepackt. Das Taxi haben wir für 10:30 Uhr schon bestellt.

30.04.02
Nach letzten Kontrollblicken und hilfreichen Fragen von Frau Admiral verlassen wir das Schiff. Das Taxi ist überpünktlich und bringt uns zum Bahnhof Haarlem. Was wir nicht einkalkuliert haben: heute ist Königintag, also arbeitsfreier Tag. Die gesamte Jugend der Gegend ist auf dem gleichen Weg wie wir, nach Amsterdam. In der Hoffnung Platz zu finden, lösen wir ein Ticket 1. Klasse. Hätten wir uns ganz sparen können, wir stehen bis Amsterdam in einem völlig überfüllten Zug, in dem niemand irgendetwas kontrollieren kann. Der Bahnhof in Amsterdam ähnelt dem Mainzer am Rosenmontag, nur alles deutlich größer, lauter und bunter. Nach Wartezeit mit Mittagessen in einem Bahnhofslokal mit klassischer Musik (in Amsterdam ist nichts unmöglich) genießen wir die Ruhe in einem fast leeren Zug bis Köln. Dort finden wir nach dem Umsteigen nur mühsam Platz (Platzreservierung für deutsche Züge geht in Amsterdam nicht - Europa ist doch noch weit). Mit reichlich Verspätung wegen Umleitung (vor Wochen gab's einen Erdrutsch in St.Goar, den die Bahn noch immer nicht beseitigt hat) kommen wir um 18:30 Uhr in Wiesbaden an. Zu Hause ist alles in Ordnung, der Rasen frisch gemäht. Die Versorgung für Hof und Garten liegt in guten Händen.

Jetzt geht's wirklich zum Mittelmeer

10.05.02
Wozu sind wir überhaupt ins Bett gegangen? Bis wir startklar waren, wurde es wie immer spät und um 02:30 Uhr klingelte der Wecker. Das Taxi kommt pünktlich um 04:30 Uhr und um 06:51 Uhr hebt unser LTU-Ferienbomber mit vielen Rentnern und ein paar jungen Passagieren ab. Nach ruhigem Flug mit nur teilweise guter Sicht (noch viel Schnee in den Alpen und den Pyrenäen) landen wir um 09:15 Uhr in Malaga. Hier ist es auch nicht wärmer als zu Hause!
Nach schneller Fahrt mit dem Taxi (Geschwindigkeitsbegrenzungen werden konsequent ignoriert) sind wir um 11:30 Uhr an der Grenze und die ist hier wirklich noch dicht. Das Taxi darf nicht weiter, wir müssen zu Fuß über die Grenze und dürfen auf der anderen Seite ein einheimisches Taxi besteigen, das uns in wenigen Minuten zu unserem Hotel bringt. Den Nachmittag nutzen wir zum Training unserer Gehwerkzeuge und staunen über den Touristenrummel, der durch zollfreien Whisky und Zigaretten erzeugt wird. Der Leihwagen für die nächsten Tage wird reserviert.

11.05.02
Neuer Fußmarsch zur Verleihstation, dort wartet ein gepflegter Corsa auf uns. Wir starten zur Erkundungsfahrt, die durch viele Sperrungen, Umleitungen und unleserliche Hinweisschilder der Polizei (mit Kreide auf Tafel) ihre Tücken hat. Wir besichtigen die Marina Bay, das Kreuzfahrtterminal, Queensway Quay, 100 Ton Gun, Europa Point, Ibrahim Moschee, Shrine of our Lady of Europe und das ehemalige Kloster (jetzt nutzt das Gebäude der vermutlich nicht ganz so fromme Gouverneur). Nachmittags steht die Fahrt mit der Seilbahn auf den Felsen auf dem Programm, auch die berühmten Affen (Berbermakaken) dürfen natürlich nicht fehlen. Zur Belohnung genießen wir vor der Queensway Quay Marina Kaffee und Eis und kommen das erste Mal in diesem Jahr durch die Sonne ins Schwitzen. Fazit bis dahin: Gibraltar ist klein, teuer, laut, dreckig und wenig anziehend. Trotzdem ist der Blick vom Felsen auf Gibraltar, spanische Küste und Afrika schon einen Ausflug wert.

12.05.02
Mit dem Leihwagen geht es zu den weißen Dörfern Andalusiens. Vorher steht aber die schikanöse Ausreise aus Gibraltar an. Hier öffnet jeder seinen Kofferraum und so vergehen 30 min. bis wir das Hindernis hinter uns haben. Unser Weg führt uns von La Linea über San Roque, Estepona, San Pedro nach Ronda. Die Passfahrt hinter einer Prozession (Zigeuner ?), vermutlich Richtung Portugal, gestaltet sich etwas mühsam. La Ronda mit seiner tiefen Schlucht und gewaltigen Brücke ist die Mühe aber wert. Alles ist sehr festlich geschmückt, es wird Kommunion gefeiert. Zurück geht es über eine landschaftlich beeindruckende Seitenstraße (der Weg nach Castellar de la Frontera ist z.T. nur eine Wagenbreite breit). Auch am Abend ist die Schlange nach Gibraltar lang, aber die Engländer fertigen zügig ab.

13.05.02
Auf dem Programm steht Cadiz. Der Weg führt über Algeciras, Tarifa, Vejer und San Fernando. Wir haben Pech, in Cadiz sind alle Kirchen und Museen geschlossen (im Reiseführer steht es anders). Wir wechseln die mitgeführten 200 €-Scheine, die weder in Gibraltar noch in den kleinen Orten akzeptiert werden. Die Stadt ist gepflegt und die vielen winzigen Gassen voller individueller Läden. Nur die Marina liegt am Ende der Welt. Das Fischessen in einem unscheinbaren Restaurant entschädigt uns für die kulinarischen Zumutungen in Gibraltar. Auf der Rückfahrt genießen wir an einem Aussichtspunkt den fantastischen Blick auf Gibraltar und Afrika.

14.05.02
Heute gibt es einen kürzeren Ausflug nach Barbate. Auch hier sieht man an der Marina, dass weit vom Ort liegende Liegemöglichkeiten nicht akzeptiert werden. Aufbau und Zerfall, der vermutlich mit EU-Geldern gebauten Anlagen, gehen hier Hand in Hand. Der Ort scheint touristisch viel vorzuhaben, überall wird erneuert und die Anlagen sind ansprechend. Weiter geht es nach Tarifa, von wo man nach Afrika übersetzen kann. Touristisch wird hier wenig geboten, statt Hotels jede Menge "Hostels". Auf dem Rückweg schauen wir noch nach der Marina von Algeciras, die aber neben einer Raffinerie wenig attraktiv zu sein scheint.

15.+16.05.02
Start um 08:15 Uhr nach Sevilla, der maurischen Königsstadt. Der heutige Regierungssitz des autonomen Andalusiens liegt am Guadalquivir, der von hier bis zum Atlantik schiffbar ist. Nachdem wir ein Hotel gefunden haben, begeben wir uns zu Fuß in den heißen und staubigen Trubel der Stadt. Die Kathedrale (3. größte der Welt) und Giralda (Glockenturm und ehemals Minarett der Hauptmoschee) sind die ersten Stationen. Die Santa Maria de la Sede ist 130 m lang, 76 m breit und 59 m hoch, verfügt über 69 Gewölbe, 40 Säulenbündel, 9 Portale, 90 Fenster und einen 20 m hohen Schnitzaltar. Die Worte katholischer Könige Anfang des 15. Jahrhunderts sind treffend für das Innenleben - "Lasst uns eine Kathedrale bauen, so herrlich und so groß, dass uns alle für Wahnsinnige halten". Weiter geht es zur Stierkampfarena La Maestranza, der schönsten der Welt ?!. Nach einer Führung laufen wir zum Torre de Oro (2. Wahrzeichen nach der Kathedrale), einem einst mit schweren vergoldeten Kacheln bedeckten Turm, der um 1220 zur Kontrolle des Schiffsverkehrs errichtet wurde. Dort besteigen wir ein Ausflugsboot, das uns die Sehenswürdigkeiten rechts und links des Ufers "qualfrei" näher bringt. Nach dieser Erholung geht es zum Alcázar (Reales Alcázares = königliche Schlösser), mit seinen tropischen Gärten eine Erholung für Auge und Ohr. Den Abend verbringen wir bei einer gekonnten, wenn auch leicht folkloristischen Flamenco-Aufführung, die z.T. die Lautstärke einer Disco übertraf. Nach einem kurzen Stadtbummel am nächsten Morgen verlassen wir Sevilla und fahren durch das Landesinnere zurück. Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll, wenn nur nicht die vielen Baustellen wären. Zumindest in Südspanien muss die Betonindustrie hervorragende Geschäfte machen.

17.05.02
Mit der Schnellfähre fahren wir von Algeciras in ca. 45 Minuten nach Ceuta, wir betreten beide zum ersten Mal afrikanischen Boden. Die Uferanlagen wurden zum Teil aufwändig und gelungen neu gestaltet (mit Schwimmbädern und Parkanlagen), sonst reizt uns die Stadt wenig. Nachdem wir nur ein "offenes Ticket" gekauft hatten, wurden wir von dem Ansturm auf die Rückfähre überrascht, wir waren bei den Letzten, die wieder nach Europa durften.

18.05.02
Mangels eigenem Boot suchen wir schon einmal mit dem Auto nach schönen Häfen und fahren nach Malaga. Dort besichtigen wir die Kathedrale (La Manquita - die Einarmige), die trotz 250-jähriger Bauzeit unvollendet blieb. Vor allem das Chorgestühl aus Mahagoni ist beeindruckend, ein riesiges Bild mit einer Enthauptung scheint uns dagegen für eine Kirche nicht ganz passend. Danach geht es zur Alcazaba, einer riesigen strategischen Festung, die von Phöniziern, Römern und Mauren genutzt wurde. Von dort sehen wir auch den kleinen Sportboothafen, offensichtlich eine reine Clubanlage. Unverständlich, dass diese schöne Stadt die vorhandenen Hafenanlagen nicht besser nutzt. Auf der Rückfahrt bleiben wir an der Küste (Costa de Sol) und sehen Torremolinos, Benalmádena Costa, Fuengirola, Puerto Banús (Marbella) und Estepona.

19.05.02
Ruhetag, wir sortieren Bilder und schreiben Reisebericht. Außerdem reservieren wir einen Platz in der Marina, denn morgen soll es endlich so weit sein!

20.05.02
Wir verlassen das Hotel und machen Einkäufe. Die Zeit wird lang, bis gegen 16:00 Uhr unser Boot als Decklast in den Hafen einläuft.
Wir haben Glück, es wird als Erstes entladen und ich fahre es in Begleitung eines Matrosen in die Queensway Quay Marina. Das erste Anlegemanöver mit dem Heck an den Steg und Moorings klappt problemlos. Bis auf ein abgebrochenes Teil an der Multifunktionsantenne und einem gebrochenen Knebelgriff entdecken wir keine Schäden. Der Abend wird lang, wir räumen unser Gepäck aus dem Auto, waschen kurz das gröbste Salz ab und richten uns ein.

21.05.02
Am nächsten Tag sehen wir, dass das GFK völlig blind und fleckig ist. Das riecht nach viel Arbeit, die wir aber erst einmal zurückstellen. Trotzdem vergeht der Tag schnell, erste Kurse werden berechnet und im Plotter erfasst.

22.05.02
Ein frühmorgendlicher Blick macht die Entscheidung leicht, wir bleiben brav am Liegeplatz. Dicke Wolken verhüllen den Felsen von Gibraltar und über dem Meer sieht es auch recht bedrohlich aus. Es bleibt aber weitgehend trocken, so dass unserem Tatendrang (leider) kein Hindernis entgegensteht. Erst aber wird verlegt, der Eigner unseres Platzes wird zurückerwartet. Das Boot hat in Ijmuiden offensichtlich viel Dreck abbekommen, wir beginnen mit der Reinigung, die nur mit starkem Mittel gelingt. Abends treffen wir uns mit Roland und Marlys, deren sehr großes Segelboot auch von Sevenstar transportiert wurde. Sie kannten das Problem mit den Fabriken in Ijmuiden und sind erst in letzter Sekunde dorthin gefahren.

23.05.02
Wir setzen die Reinigungsarbeiten fort und ergänzen unsere Vorräte.

24.05.02
Der Wetterbericht hat für heute wenig Wind versprochen. Scheint auch zu stimmen und so brechen wir endlich auf. Leider scheint der Seegang den Wetterbericht nicht gelesen zu haben, ab Tarifa und besonders bei Trafalgar schätzen wir die Wellen auf ca. 2m +. Zwischendurch weichen wir bis in die Verkehrstrennungszone aus, um der Schießwut des Militärs zu entgehen (die Einschläge reichen weit hinaus). Um nicht zu oft zu hart einzusetzen, reduzieren wir die Fahrt bis zur Gleitgrenze und sind froh, dass es in der Nähe von Cadiz besser wird. Wir finden Platz in der Marina Puerto Sherry. Dort stellen wir fest, dass diese Fahrstufe zwar für uns gut war, nicht aber für den Motor. Dieser hat das Heck zugerußt, verstärkt durch das montierte Bimini-Verdeck, das wohl Unterdruck erzeugt und so die Abgase nach oben zieht (wussten wir eigentlich von früher, hatten es aber vergessen). Also wieder reinigen, auch von reichlich Salz. Der Hafen ist gut, leider sind aber noch alle Restaurants (bis auf eines) geschlossen und der Ort ist weit.

25.05.02
Wir bleiben in Puerto Sherry, trotz gutem Wetter aber reichlich Wind.

26.05.02
Eigentlich wollen wir weiter Richtung Westen. Einen frühen Start verhindert die Marina, das Büropersonal hat wohl verschlafen (ist ja auch Sonntag). Als wir dann loskommen, steht schon eine so hohe Welle in die Bucht von Cadiz, dass wir wegen der besseren Versorgung nur die paar Meter nach Cadiz fahren. Wir nutzen die Zeit für einen Stadtbummel. Nachmittags frischt der Wind auf 7 auf. Zusätzliche Leinen sind fällig. Anscheinend kommt mit dem Wind ein großes Pollenangebot, meine Nase zeigt mir meine Grenzen. Trotzdem kommt so richtig Urlaubsstimmung auf, wir überlegen ob bei diesen Windverhältnissen die Weiterfahrt Richtung Westen nicht zu viel Zeit kosten wird.

27.05.02
Wir stecken die Schiffsnase vorsichtig in die offene See. Die Nacht war sehr unruhig, der Schwell der ausfahrenden Schiffe hat uns fast die Klampen herausgerissen. Leider ist der Seegang noch immer zu stark, um eine längere Strecke zu fahren. Wir begegnen bei unserer Fahrt nach Rota einem deutschen Kriegsschiff, es ist Nato-Übung angesagt. Wir winken uns gegenseitig zu, was die wohl über unser winziges Schiff gedacht haben, das da gegen den Schwell kämpfte? Bei der Ankunft in Rota stellen wir fest, dass das Heck schon wieder dunkel wird. Das kann nicht nur an der kurzen Fahrt liegen. Ein Blick auf das Schauglas des Dieselvorfilters lässt uns Böses ahnen. Der Diesel in Gibraltar war wohl nicht nur billig, sondern auch schlecht. Das wird uns dann sicher noch länger erfreuen. Rota ist als Marina angenehm, nur die durch die Fischer angelockten Möwen stören. Die nahe Stadt Rota bietet endlich alles, was das Herz begehrt. Einen Bootszubehörladen suchen wir aber vergeblich. Um eine gebrochene Halterung des Biminiverdecks repariert zu bekommen, gebe ich auf Rat eines Service-Mitarbeiters das Teil einem wildfremden Menschen, der verspricht, es am nächsten Tag repariert wiederzubringen. Ob wir es je wiedersehen? In einem Verbrauchermarkt ersetzen wir eine zerbrochene Transportbox (Opfer der Fahrt nach Cadiz).

28.05.02
Die Halterung wird pünktlich und hervorragend geschweißt zurückgebracht. Die dazu gelieferten Erklärungen verstehe ich leider nicht. Wir verbringen einen zweiten gemütlichen Tag in Rota.

29.05.02
Bei gutem Wetter und vergleichsweise ruhiger See (0,5m-1,0m) brechen wir früh auf. Außer Fischernetzen hindert nichts unsere Fahrt nach Mazagón (an der Costa de la Luz, soll die meisten Sonnenstunden haben). Die Marina liegt in der Mündung des Rio Odiel, der bis Huelva von der Großschifffahrt genutzt wird und entspricht dem gleichen Standard wie Rota. Der Bürgermeister scheint die Marina nicht zu mögen, der Fußweg in den Ort besteht aus einem ausgetretenen Trampelpfad durch Sand. Der Ort ist mehr eine Feriensiedlung, aber ein Supermarkt (SuperSpar) ist vorhanden. Auch hier dauert das Einchecken in der Marina ca. 25 min. Dieses Tempo in den Niederlanden, wenn gleichzeitig 10 Boote und mehr ankommen, und das Chaos wäre perfekt. Noch sind wir aber alleine auf dem Warteplatz, die Saison hat noch nicht begonnen. Der Wetterbericht verspricht gutes Wetter, während es bei Trafalgar mit 8 Beaufort (Levante) zur Sache geht. Soll sich ruhig austoben bis wir zurück wollen!

30.+31.05.02
Wir brechen bei gutem Wetter, aber immer noch erheblicher Dünung Richtung Portugal auf. Die Spanier scheinen sich beim Grenzschutz der Fischer zu bedienen. Bis zu 10 sm von der Küste sind die Felder mit Fischernetzen so dicht, dass wir nur im Zickzack aus ihnen herausfinden. Das kostet etwas Nerven und mehr Seemeilen und damit Diesel als erwartet. Zum Glück ist der Diesel in Portugal relativ preiswert. Die Marina Vilamoura liegt wirklich mitten im Leben, das hier auch schon weitgehend erwacht ist. Um uns von den Strapazen zu erholen, melden wir uns gleich für 2 Tage an. Unsere Wäsche incl. Bettwäsche wird hier von freundlichen Frauen entgegengenommen und nach wenigen Stunden gebügelt für wenig Geld wieder zur Verfügung gestellt. Auch der Friseur entlässt Frau Admiral, wenn auch nach langer Zeit, wieder erkennbar. Nur mit der Nachtruhe steht es hier nicht zum Besten.

01.-03.06.02
Wir brechen früh auf, denn der Wetterbericht (nur noch aus dem Internet - Funk- und Navtexberichte können wir hier nicht empfangen, ebenso gibt es keinen Marina-Aushang) verkündet für den Abend einen Wetterwechsel. Bei noch immer langer Dünung kämpfen wir uns durch die auch hier vorhandenen (aber noch schlechter markierten) Fischernetze zum ersten großen Reiseziel vor: Capo de Sao Vicente. Am Punto de Sagres liegt es dann mit seinem Leuchtturm in seiner ganzen Herrlichkeit vor uns. Auch hier liegt einer dichter Sperrgürtel mit Fischernetzen, so dass wir aus Sicherheitsgründen es bei dem Blick auf das Kap belassen (hier liegen laut Seekarte schon genügend Wracks) und umdrehen.
In der Marina Lagos finden wir ein schönes Plätzchen und wir feiern das erreichte Etappenziel mit einem Schluck Club-Sekt. Lagos ist weniger touristisch als Vilamoura, uns gefällt es hier und auch die Nachtruhe ist himmlisch. Wir genießen auch die nächsten Tage in Lagos, trotz viel Wind und gelegentlicher Wolken. Wäsche waschen, Gestänge Bimini-Verdeck verstärken lassen, einkaufen, essen gehen etc. sind gelegentliche Abwechslungen vom Müßiggang.

04.-05.06.02
Wir brechen früh auf, da die Windstärke um diese Zeit meist noch niedriger ist. Die kurze Etappe nach Vilamoura schaffen wir ohne Probleme. Gewarnt durch den ersten Besuch, erbitten wir einen Platz weit weg von der lärmenden Promenade. In der Nacht erleben wir den ersten Regen, der aber am nächsten Morgen wieder gutem Wetter weicht. Wir genießen den Tag in Vilamoura und ergänzen unseren Vorrat an Portwein, der hier in guter Qualität deutlich billiger ist.

06.06.02
Die letzte Etappe in Portugal steht an. Wir fahren nach Vila Real de St. Antonio am Rio Guadiana. Dieser Fluss bildet die Grenze nach Spanien. Dem nach einem Erdbeben wieder aufgebauten Ort sieht man die Entstehung am Reißbrett an, trotzdem ist die Atmosphäre hier gut. Die Marina ist durch die vorbeifahrenden Fischerboote unruhig, vielleicht hätten wir doch gegenüber in Spanien übernachten sollen. Auch die Einfahrt in den Fluss ist bei entsprechendem Wind und Flussströmung gegen Flut mit Vorsicht zu genießen. In der Marina gibt es unglaublich viele Fische, man glaubt über das Wasser gehen zu können. Im Ort genießen wir ein letztes Mal portugiesische Gastfreundschaft und Freundlichkeit, obwohl der Ort wohl überwiegend von Tagesgästen aus Spanien lebt, die hier billig einkaufen und mit der ständig verkehrenden Personenfähre von Ayamonte herübergebracht werden.

07.+08.06.02
Nachdem wir getankt haben, verlassen wir Portugal Richtung Chipiona an der Mündung des Rio Guadalquivir. Da wir Sevilla ja schon mit dem Auto erkundet haben, planen wir nicht, den Fluss dorthin zu befahren. Die Fahrt verläuft, dank freiwillig gewähltem großem Bogen, fast frei von Fischernetzen. Bei der Ankunft bläst es schon wieder mit ca. 4 Bft., was in der Mündung eine deutliche Welle erzeugt. Auch beim Anlegen (der Wind kommt ja eigentlich immer von der falschen Seite) wird wieder Kraft verlangt. Der Ort ist ziemlich verschlafen, er scheint von Abkühlung suchenden Einwohnern von Sevilla zu leben, und die sind noch nicht da. Das Marinalokal Tio Pepe ist von selten guter Qualität, vor allem für Fischliebhaber. Da der Wind nicht nachlässt, wird die Nachtruhe durch das starke Plätschern am Rumpf (selbst im Hafen) etwas gestört, wir beschließen am nächsten Tag dennoch zu bleiben und auf nachlassenden Wind zu warten, obwohl wir nur bis Rota wollen. Wer diesen Hafen aufsucht, sollte bedenken, dass die sichere Ein- und Ausfahrt nicht nur vom Wind abhängt, sondern auch vom Wasserstand (bei Ebbe selbst für uns gefährlich).

09.-14.06.02
Wir fahren die wenigen Meilen nach Rota, wo wir auf den richtigen Zeitpunkt warten wollen, um Richtung Gibraltar zu starten. Für diesen größeren Abschnitt soll Wind und Welle für Boot und Mannschaft passen. Wie erwartet, wird dies kein kurzer Aufenthalt, es bläst wieder so stark, dass wir sogar in der geschützten kleinen Marina die Ruckdämpfer in die Leinen einbringen, um schlafen zu können. Dafür erfreut sich das Boot einer erhöhten Pflegebereitschaft und auch unsere Vorräte können hier gut ergänzt werden.

15.+16.06.02
Lange haben wir auf (angeblich) bessere Bedingungen gewartet, nun packen wir die ca. 80 sm bis Gibraltar an. Zunächst läuft es auch gut, aber ab Trafalgar wird die Welle immer stärker und bei Tarifa ist das Vergnügen dann doch sehr eingeschränkt. Obwohl wir die Fahrt deutlich reduzieren, erhalten wir eine Salzdusche nach der anderen, trotz geschlossenem Verdeck kommen auch Mannschaft und Instrumente nicht ungeschoren davon. Wir sind froh, nach ca. 5,5 Std. das Ziel erreicht zu haben. Nach dem Kampf um einen erträglichen Liegeplatz und den nötigsten Arbeiten (Boot vom Salz befreien) gönnen wir uns auch selbst eine Dusche und ein gutes Abendessen. So langsam kehren dabei auch die Lebensgeister von Frau Admiral wieder. Der starke Schwell am Gästesteg lässt aber kein richtiges Wohlbefinden zu. Den nächsten Tag verbringen wir mit Arbeiten am Boot. Der Versuch, die Schiebetür zur Toilette zu reparieren, scheitert kläglich.

17.+18.06.02
Wir fahren bei ruhiger !! See nach Marbella, immer wieder von Delphinen begleitet. Dort ist zur Entlastung der überfüllten Marina im Fischerhafen eine neue Marina entstanden, in der wir einen Platz finden. Die Tankstelle, an der wir zuerst festmachen, arbeitet nur von Dienstag bis Freitag - davon steht natürlich nichts im Prospekt. So langsam wird es heiß in Spanien. Von den angeblich hier lebenden Reichen und Schönen können wir niemanden entdecken, aber es gibt schon sehr ansehnliche Hotels und gut geschützte Wohnanlagen im Ort. Ein paar Reiche müssen auch da sein, sonst gingen die Geschäfte mit teils horrenden Preisen schnell in Konkurs. Die Altstadt von Marbella ist schön, es wimmelt in den engen Gassen von Restaurants und Geschäften. Auffällig sind die vielen Blumen und Grünpflanzen. Wir lassen die gründlich verdreckten Dieselvorfilter austauschen, der Monteur entdeckt dabei an einer Maschine eine Undichtigkeit am Turbo und behebt sie. 30,- € für diese Arbeit (ohne vorhandenen Filter) ist sehr preiswert.

19.06.02
Schon wieder bei ruhiger See, aber schlechter Sicht wegen Dunst, fahren wir nach Puerto Deportivo del Este, in anderen Unterlagen mit Punta de la Mona bezeichnet. Der Hafen ist klein und gemütlich, aber aus unerklärlichen Gründen kommt das Boot nie zur Ruhe. Wir besorgen uns noch einen Mietwagen, denn morgen ist Generalstreik in Spanien.

20.06.02
Wir besuchen die Tropfsteinhöhle bei Nerja, ein wirklich empfehlenswerter Abstecher. Danach erkunden wir die nähere Umgebung. Die wenigen geöffneten Restaurants schaffen mit reduziertem Personal den Ansturm nicht, so dass wir uns über unsere Bordvorräte freuen. Abends finden wir aber dann doch noch ein (teures) Restaurant, das geöffnet hat.

21.06.02
Wir fahren mit dem Auto nach Granada. Eigentlich wollen wir mit dem Besuch der Alhambra beginnen, aber nachdem wir uns in der Schlange etwas nach vorne gearbeitet haben, können wir auf einer Leuchtschrift erkennen, dass zur Zeit Karten für den Eintritt um 14:30 Uhr verkauft werden (es ist 10:00 Uhr). Wir zeigen uns flexibel und verzichten auf 4,5 Stunden Wartezeit und Alhambra. Granada gefällt uns auch so, vor allem die vielen arabischen Läden. Auf der Rückfahrt streifen wir auf einer kurvenreichen Straße die Sierra Nevada.

22.+23.06.02
Bei schönem Wetter beginnen wir unsere Fahrt nach Aguadulce bei Almeria. Auf offener See treffen wir nicht nur wieder viele Delphine, sondern befinden uns plötzlich im dicksten Seenebel (Sicht teils < 50m). Wir freuen uns über unser Radargerät und den Kartenplotter. So kommen wir unbeschadet an, die Hitze macht dem Skipper aber etwas zu schaffen. Die Marina liegt direkt an einer steilen Felswand, unten verläuft eine Straße im Fels, weiter oben sind Teile der Autobahn zu erkennen. Nach der Anmeldung, tanken und festmachen gehen wir erst einmal in Ruhestellung. Das ist auch gut so, denn die Nachtruhe wird durch die Disco, trotz großer Entfernung, deutlich gestört. Der Folgetag ist Wasch- und Putztag. Die Chefin arbeitet sich, gar nicht admiralsmäßig, durch dunkle Keller eines Lokals zur Marinawaschmaschine vor. Die Menge ist beachtlich, der Platz zum Nachtrocknen an Bord wird knapp.

24.-27.06.02
Trotz dunstigem Wetter entscheidet Frau Admiral "klar zum Auslaufen". Zunächst läuft es prima, die Sicht ist ausreichend. Die Welle aber nimmt beständig zu und wie immer kommt sie fast von vorne, so dass Schiff und Mannschaft einige Schläge aushalten müssen. Wir versuchen unser Glück zunächst in Garrucha, wo man uns aber nur eine Nacht dulden will. Eine telefonische Nachfrage ergibt, dass wir im nächsten Hafen (Mazarron) gar keinen Liegeplatz bekommen können, ob man bei dem angekündigten schlechten Wetter in den relativ kleinen Häfen um die Stege fürchtet? Wir entschließen uns, bis nach Cartagena zu fahren, das wir gerade noch rechtzeitig vor 19:00 Uhr erreichen. Hier lagen schon die Römer gerne, denn der Hafen ist sehr geschützt. Unser Heck ist nach der langen Fahrt (gut 100 sm) wieder schwärzlich. Am nächsten Tag lassen wir von Volvo die Motoren prüfen, man tauscht Dichtringe am Turbo aus. Ob das wirklich alles war? In der Nacht reißt uns der Bilgenalarm aus dem Schlaf. Eine Wasserleitung am Warmwassertank ist undicht, ca. 300 l Trinkwasser verabschieden sich über die Bilge. Die Reparatur erfolgt am nächsten Morgen mit Bordmitteln. Der Wind hält uns auch diesen Tag noch im Hafen.

28.06.02
Wir verabschieden uns von unseren deutschen Nachbarn und nehmen Kurs auf Alicante. Obwohl wir vor 14:00 Uhr einlaufen, erhalten wir keinen Platz, dürfen aber für eine Nacht am Anmeldesteg bleiben. Nach uns kommende Boote werden abgewiesen, obwohl viele Plätze frei sind. Angeblich geben die Eigner die Plätze für Gäste nicht frei. Da unser Bummel durch Alicante nichts Aufregendes ergibt, reservieren wir telefonisch ein Plätzchen in Villajoyosa (nahe Benidorm).

29.06.-01.07.02
Wir fahren nach Villajoyosa, wo wir einen netten, ruhigen und sehr ordentlichen Hafen vorfinden. Wir beschließen spontan, direkt für 3 Tage zu bezahlen und ein Päusschen einzulegen. Leider ist das Heck wieder schwarz, der Fehler muss also weiter gesucht werden. Da Villajoyosa am Berg liegt, bedeutet der Besuch der Innenstadt einige Mühsal, selbst bei den heute angenehmen 26° C. In der Nacht regnet es! Am nächsten Tag ist Zeit für einen Blick auf die Maschinen. Interessehalber öffnet der Skipper die Luftfiltergehäuse und ärgert sich über sich und die Volvo-Monteure. Die Luftfilter sind stark verschmutzt und werden mit Bordvorrat getauscht. Die Werft in der Marina ist gut sortiert, so dass für Nachschub gesorgt werden kann. Von hier aus machen wir auch einen Ausflug nach Benidorm, die Kulisse ähnelt von weitem Manhatten. Immerhin findet sich hier eine Friseuse, die den Skipper kräftig stutzt. Wir sind froh, dass der Besuch in dieser Stadt nur kurz ist und genießen danach die Ruhe an Bord noch mehr.

02.07.02
Wir fahren nur ein kurzes Stück bis nach Moraira. Dieser Ort unterscheidet sich wohltuend von Benidorm, obwohl auch hier viele Touristen sind. Man merkt, dass wir in Gebiete kommen, in denen Deutsche keine Seltenheit sind, es gibt mühelos deutsche Zeitungen nach Wahl. Der Filtertausch hat sehr positive Auswirkung auf Heck und Geschwindigkeit, selber nachdenken hilft meist am besten.

03.+04.07.02
Bei gutem Wetter (anfangs wohltuend bedeckt und damit kühler), aber einiger Welle von hinten geht es nach Ibiza. Um hier liegen zu können, muss man nicht nur viel bezahlen, sondern auch in Demut lange warten, bevor man erfährt, ob und wie lange man gnädigst erwünscht ist. Das macht Frau Admiral wenig Freude, dem Skipper auch nicht. Da man uns zunächst nur zwei Nächte gewähren will, ist keine vernünftige Besuchsplanung für die Insel möglich. Wir treffen uns mit dem Clubmitglied Dr.G., der uns auch in der Marina schon angekündigt hatte. Schnell erkennen wir, dass Ibiza (Stadt) nicht zu unseren bevorzugten Liegeplätzen gehören wird. Die Typen, die hier in Mengen herumlaufen sind uns doch zu schräg und die Augen zu glasig. Ibiza Stadt finden wir auch nicht überwältigend.

05.-09.07.02
Wir verlassen Ibiza früh und brechen Richtung Mallorca auf, wo uns die Clubmitglieder S. erwarten und für einen Liegeplatz vorgearbeitet haben. Zwischendurch tanken wir in Eulalia, da die starke Welle eine zügige und Sprit sparende Fahrweise verhindert. Wir erhalten einen Platz im Real Club Nautico Palma und buchen gleich für mehrere Tage. Auch wenn sich das komisch anhört, der Skipper ist nach gut 1.000 sm urlaubsreif und Frau Admiral geht es kaum besser. Außerdem gefällt uns Palma schon auf den ersten Blick deutlich besser als Ibiza, zu unserem Erstaunen liegen wir hier sogar billiger. In den nächsten Tagen lernen wir Palma kennen, schauen uns mit einem Mietwagen auf Mallorca um und bringen den Haushalt auf Vordermann. Einen Großeinkauf bei El Corte Ingles lassen wir uns ans Boot bringen (ab 100,- € kostenfrei). Das Schleppen von Unmengen Wasser, Bier und den nötigsten Lebensmitteln ist bei dieser Hitze nämlich nur bedingt erfreulich.

10.+11.07.02
Weiter geht es zur Marina de Cala d'Or. Mit fast vollen Tanks und mit Wind und Welle von schräg hinten bleibt das Boot oft in den Wellen hängen. Die Hitze kostet merklich Motorkraft. Die Marina empfängt uns mit völlig ungewohntem Service. Am Hafeneingang kein Anlegen, wir werden von einem Marinero direkt auf einen Platz verwiesen und erhalten Hilfe beim Anlegen. Kein Gang zum Hafenbüro wird verlangt, der Marinero übergibt den Anmeldebogen und kommt später zum Kassieren vorbei. Dieser Service hat zwar seinen Preis, aber die Marina ist auch sonst so schön und bestens in eine schöne Landschaft eingepasst, dass wir nicht murren. Ein Supermarkt und einige Restaurants lassen keine Wünsche offen. Bei einer Wanderung in den etwas entfernten Ort stellen wir fest, dass es zwar keine Hochhäuser, aber dennoch viele Gäste geben muss. Eine große Fußgängerzone besteht fast nur aus Restaurants.

12.-17.07.02
Wir nehmen Kurs auf Alcudia und finden in der Marina Alcudiamar ein schönes Plätzchen. Die Fahrt entlang der Küste mit ungewohnt guter Sicht ist wirklich schön. In der Marina haben unsere Clubkollegen T. uns bereits angekündigt, sicher war das sehr hilfreich für diesen gut geschützten Platz, über den wir uns sehr freuen, denn es ist schlechtes Wetter angekündigt. Dieses kommt dann auch mit einer Unmenge Regen, was für unser Boot aber sehr gut ist. Kalkflecken und Salz verabschieden sich ohne mühsame Arbeit. Da die Motorenwartung fällig ist, lassen wir diese durchführen. Gleichzeitig bietet sich die Gelegenheit, die Motoren von Volvo Madrid überprüfen zu lassen, worum wir wegen zunehmendem Leistungsverlust und schwarzem Heck bitten. Die Herren geben sich Mühe und messen sorgfältig. Für die Motoren gibt es Entwarnung, aber Hitze und Bewuchs am Rumpf machen ihnen zu schaffen. Ein kleinerer Propeller wäre die beste Lösung, aber den gibt es nur auf dem Festland und so lange wollen wir nicht warten. Ein Taucher reinigt unsere Propeller, was sich bei der Weiterfahrt sehr positiv bemerkbar macht. Trotz der vielen Seemeilen gibt es also starken Bewuchs. Wir feiern unseren Hochzeitstag mit einem wirklich guten Essen. Zwischendurch gehen wir auch mit T. und S. (die schon vor uns Palma verlassen haben) zum Baden (ein richtiges Clubtreffen!).

18.+19.07.02
Wir verabschieden uns von S. und T. in deren Badebucht und fahren nach Mahon auf Menorca. Wir haben Glück, mit den gereinigten Propellern und wenig Welle macht die Fahrt Spaß. Vorbei ist es aber mit der Ruhe von Alcudiamar, hier ist es laut, teuer und die Bootskollegen produzieren jede Menge Schwell. Die Bucht von Mahon ist aber optisch ein Genuss. Wir mieten für den 19.07.02 ein Auto, was wegen Mangel an Fahrzeugen erst im zweiten Anlauf gelingt. Am nächsten Tag wissen wir, warum dieser Vermieter noch ein Auto verfügbar hatte, wir erhalten einen alten Corsa mit 75.000 km, der unterwegs fast seinen Geist aufgibt. Trotzdem bekommen wir einen guten Eindruck von der Insel und der zweiten Hafenstadt Ciutadella. Der Unterschied zu Mallorca ist groß, diese Insel ist viel flacher und grüner. Wir nutzen das Auto wieder, um unsere Vorräte zu ergänzen.

20.+21.07.02
Mit Ziel Marina Rapita auf Mallorca verlassen wir Mahon. Auf halber Strecke dann ein unangenehmes Geräusch, das Boot beginnt zu rütteln. Ein schneller Blick ringsum zeigt keinerlei Fischernetzmarkierung, wäre hier draußen auch ziemlich unwahrscheinlich. Der Versuch, mit voller Kraft rückwärts das Hindernis abzuschütteln, misslingt. Mit Vollgas erreichen wir nur 2/3 Geschwindigkeit, also ändern wir das Ziel und fahren nach Porto Petro. Dort erhalten wir ein Notplätzchen in der Einfahrt und bestellen einen Taucher. Eine halbe Stunde später holt dieser doch ein Fischernetz aus unseren Schrauben, ein Wunder, dass wir damit überhaupt noch Fahrt gemacht haben. Vermutlich haben wir ein abgerissenes und unter Wasser treibendes Stück Netz eingefangen. Nach diesem Schreck freuen wir uns, über Nacht an diesem Platz bleiben zu können und fahren nicht weiter. Auch den nächsten Tag verbringen wir in diesem gemütlichen Ort.

22.+23.07.02
Da Porto Petro keine Tankstelle hat, fahren wir weiter nach La Rapita. Wegen der kurzen Distanz sind wir für einen Liegeplatz eigentlich noch zu früh, aber nach dem Tanken wird an der Gästemole doch allmählich Platz. Wir bezahlen gleich für 2 Nächte, da wir mit einem Leihwagen den Westteil von Mallorca noch kennen lernen wollen. Diesmal ist der Wagen in Ordnung, es geht unter anderem zum Besuch der Höhlen nach Porto Cristo und zum Einkauf in die Kunstperlenstadt Manacor. Wegen der großen Hitze (am Liegeplatz ist wegen der hohen Hafenmauer kein Wind) und den ständigen Stromproblemen wollen wir nicht länger in Rapita bleiben.

24.-27.07.02
Wir nehmen um 08:10 Uhr Kurs auf Eulalia (Ibiza). Obwohl wir dort gegen 12:30 Uhr einlaufen, werden wir auf die bestehende Warteliste (mit über 20 Eintragungen) verwiesen und sollen um 17:00 Uhr anfragen, ob wir einen Platz erhalten. Da für die nächsten Tage höherer Seegang angesagt ist, ist uns dieses Risiko zu groß. Wir tanken daher nur und fahren weiter. Ein Anruf in Denia (Festland) ergibt, dass wir dort auch abends noch einen Platz bekommen werden (die Schiffe sind wohl alle auf den Inseln!). Gegen 18:20 Uhr und nach ca. 155 sm (das Log hat wohl auch etwas eingefangen und zeigt nicht mehr an) erreichen wir ziemlich geschafft Denia. Wir bekommen einen guten Platz und beschließen, hier vor einer Weiterfahrt erst mal wieder klar Schiff zu machen. Dies geht allerdings nur in kleinen Schritten, die Temperaturen werden langsam unerträglich. Ohne Klimaanlage im Schiff, die aber kaum noch ausreicht, würden wir flüchten. Und das freiwillig auch nächsten Sommer? Die zur Wäscherei weggegebene Wäsche kommt nur teilweise zurück, kein Wunder bei dem Chaos. Zum Glück erhalten wir den größten Teil der vermissten Stücke von einem Segler, der selber wohl nicht so viel Glück hatte.

28.+29.07.02
Ein hängender Anlasser bedeutet erst einmal Schweiß treibende Arbeit mit dem Hammer (warum müssen immer die Teile Probleme machen, an die man am schlechtesten herankommt ?), bevor wir nach Valencia aufbrechen können. Die Fahrt bei ruhiger See verleitet den Skipper, die Augen zu schließen. Frau Admiral hält Wache. Valencia verfügt über eine riesige Steganlage, einen vornehmen Club (Betreten für uns verboten), aber anscheinend niemanden, der auch nur ein Wort Englisch versteht (das gibt es sonst selbst in den kleinsten Marinas nicht). Der Club liegt sehr weit außerhalb, der Besuch von Valencia erfordert daher ein Taxi (ca. 9,- €). Valencia beeindruckt uns durch unzählige, zumindest äußerlich wohl erhaltene Prachtbauten.

30.+31.07.02
Wir wollen früh los, alles ist vorbereitet, aber die BB-Maschine verweigert den Dienst. Der Anlasser hat seinen Geist endgültig aufgegeben. Wir versuchen mit Volvo in Kontakt zu kommen, aber auch hier spricht man nur Spanisch. Ein Bootsfahrer aus dem Club erzählt, dass es sehr schwer sei, um diese Jahreszeit den Volvo-Dienst schnell zu bekommen. Zum Glück haben wir auf der Messe Düsseldorf die 24 Stunden Notrufnummer von Volvo Europa mitgenommen. Beim Anruf werden wir zwar fast als erstes nach der Kreditkartennummer gefragt, aber dann geht alles erstaunlich schnell. Tatsächlich ist nach 24 Stunden ein neuer Anlasser eingebaut, wir sind gut 1.000 € ärmer. Was uns der Zusatzservice der Europazentrale kosten wird, wissen wir noch nicht (Nachtrag: nichts).

01.+02.08.02
Wir stehen wieder früh auf und wollen unser Glück versuchen, obwohl der Wetterbericht sich nicht so gut liest. Kaum haben wir die Bootsspitze aus der Molendeckung gebracht, erwarten uns Wellen, die eine Fahrt gegenan unmöglich machen. Reumütig kehren wir an unseren Platz zurück und "freuen" uns auf weitere Tage in einem Hafen, in dem das Boot zwei Stunden nach dem Waschen schon wieder schwarz vor Dreck ist. Auch die Bronchien des Skippers mögen diesen Hafen nicht.

03.+04.08.02
Heute klappt es, wir können Valencia verlassen. Beim Vorbeifahren am Industriehafen sehen wir den Grund für den vielen Dreck, dort wird Kohle verladen. Leider wird das Boot ständig langsamer, der Bewuchs, der auch das Log zum Ausfall gebracht hat, wird wohl immer stärker. Nach ein paar Stunden erreichen wir unser Ziel, Marina Oropesa del Mar. Dies ist ein sehr gemütlicher Hafen, wenn man von der Eisenbahn absieht, die direkt daran vorbeifährt. Allerdings möchten wir hier nicht bei starkem Südwind liegen, zu dieser Seite ist der Hafen offen. Der nahe Ort selber bietet wenig.

05.+06.08.02
Wir planen einen längeren Törn bis nach Tarragona und brechen deshalb früh auf. Die Fahrt wird schön, die geringe Welle kommt von hinten. Der neue Yachthafen von Tarragona war wohl eine Fehlplanung. Von den vielen Discos und Nachtlokalen haben die meisten schon wieder aufgegeben (für uns erfreulich) und die (vielen) Lokale sind auch nicht überlaufen. Einen Supermarkt gibt es leider weder hier noch in der Nähe. Unser Stadtrundgang mit Besuch der Kathedrale und den Ausgrabungen aus der Römerzeit war interessant, die Hitze macht jedoch zu schaffen. Um es uns zu erleichtern, fahren wir zuerst mit dem Taxi in die hoch gelegene Altstadt, der Weg nach unten ist dann doch bequemer. Der Wind macht uns heute einmal Freude.

07.-13.08.02
Bei relativ ruhiger See absolvieren wir die Etappe nach Barcelona und erhalten dort einen schönen Platz in der stadtnahen Marina Port Vell. Hier planen wir einige Tage zu bleiben, um Barcelona kennen zu lernen. Der Wetterbericht verkündet von Windstärke 11 im Golf du Lion, kein Grund also, schnell dorthin zu fahren. Hier ist der Wind zwar nur gering, aber es regnet gelegentlich, was die Temperaturen wieder in annehmbare Bereiche bringt. Barcelona ist eine beeindruckende Stadt, der Trubel geht dem Skipper allerdings nach längerem "Genuss" auf den Geist. Auf den Besuch einiger Sehenswürdigkeiten verzichten wir, da die Schlangen davor unzumutbar sind. Am letzten Tag lassen wir das Schiff aus dem Wasser nehmen und reinigen. Der Antifoulinganstrich hat zwar gut funktioniert, aber die Wassereinlässe, das Log, die Wellen, die Propeller und die Ruderblätter haben starken Korallenbefall.

14.08.02
Wir fahren nach Palamos. Trotz früher Ankunft erhalten wir nur einen Platz in der Einfahrt, die nach Süden offen ist. Man merkt, dass wir uns der französischen Grenze nähern, der Bootsverkehr ist hier erheblich. Die Summe aus Bootsschwell und der Welle (wir haben natürlich Südwind) machen den Platz ziemlich ungemütlich. Dafür ist er dann aber auch noch unverschämt teuer. Auch das Lokal in der Marina ist sehr teuer, außerdem spricht man nur Katalanisch und ist ziemlich arrogant. Selbst Spanisch (in Schriftform) ist hier Fremdsprache. Im Ort Palamos ist man dagegen sehr freundlich und auf Touristen eingestellt.

15.+16.08.02
Wir fahren früh los, geschlafen haben wir nur wenig. Der Schwell um die Kaps stört uns nach dieser Nacht nicht. Wir hatten in Empuriabrava einen Platz vorreserviert, das war auch gut so, denn der Hafen ist voll. Die unzähligen, überwiegend kleineren Boote, sorgen im Einfahrtskanal für einen Verkehr, den man kaum für möglich hält. Boot an Boot in beiden Richtungen, anlegen wird zum Abenteuer. Mit Hilfe der Marineros zwängen wir uns in einen sehr knappen aber gut geschützten Platz, der ein idealer Aussichtsplatz über das bunte Treiben ist. Hier liegen wir trotz des besseren Platzes und des erheblich besseren Umfeldangebots deutlich billiger als in Palamos und bleiben gerne einen zusätzlichen Tag.

17.+18.08.02
Heute verlassen wir Spanien in Richtung Frankreich. Bei fast glatter See erreichen wir den Golf du Lion, von dem wir in den letzten Wochen immer wieder Sturmmeldungen gelesen haben. Unser Ziel ist St.Cyprien, um von dort aus Perpignan besuchen zu können. Erstaunt betrachten wir am 18.08.02 das morgendliche Wetter, es ist relativ kühl und neblig, erste Anzeichen des nahenden Herbst. Für den Ausflug nach Perpignan ist dies aber besser als glühende Sonne. In der Stadt ist es dann aber doch noch schwül und es ist schwierig, sich auf seine Umgebung zu konzentrieren, da der Weg die ganze Aufmerksamkeit abverlangt. Entweder gibt es in dieser Stadt unzählig viele Hunde oder hier wird nie gereinigt (danach sieht es eher aus). Für uns sind die positiven Bemerkungen, die wir über diese Stadt gehört haben, nicht nachvollziehbar.

19.08.02
Unser Weg führt uns nach Cap d'Agde. Der Nebel während der Fahrt macht uns das Leben schwer. Cap d'Agde entspricht nicht so ganz unseren Vorstellungen, so dass wir nur eine Nacht bleiben. Hier gibt es zur Abwechslung aber mal wieder einen anderen Stromanschluss. Europäische Normen scheinen hier wohl wenig zu bedeuten.

20.08.-09.09.02
Auch heute begleitet uns teils sehr dichter Nebel bei der Fahrt nach Port Camargue. Der Hafen aber scheint uns vom Niveau etwas erfreulicher. Da wir ausschlafen wollen, werden zwei Tage gebucht. Die frühen Starts, um einen Liegeplatz im nächsten Hafen zu bekommen, sind manchmal nervig. Wir bekommen einen Liegeplatz nahe eines Einkaufzentrums, in dem es nicht nur einen Supermarkt gibt, sondern auch ein reichhaltiges Angebot von Speisen für die vielen Wohnungsgäste. Man merkt daran wirklich, wir sind in Frankreich. Auch das Abendessen ist nicht nur für den Magen, sondern auch für das Auge gemacht, es schmeckt plötzlich wieder.
Nachdem unsere Tochter ihr Kommen angekündigt hat, buchen wir bis zum 08.09.02. Am 22.08.02 fahren wir mit dem Mietwagen zur Bucht von Fos, um uns um einen Winterliegeplatz zu bemühen. Unser erster Ansatz nahe Port-Saint-Louis-du-Rhone scheitert, da hier kaum Service geboten wird (ideal für alle, die die Arbeiten am Boot selber ausführen wollen). Nur wenige Kilometer entfernt in Port Napoleon werden wir vom Direktor auf Deutsch begrüßt (ist Holländer). Der Hafen hat schon auf den ersten Blick ein gutes Niveau und wir werden uns einig. Damit sind wir eine Sorge los und haben bis zur Ankunft unserer Tochter Zeit, uns geistig auf den Wirbelwind vorzubereiten. Auf der Rückfahrt besuchen wir noch Nimes, allzu viel bietet diese Stadt nicht und die Stierkampfarena als Hauptattraktion hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Leider werden die nächsten Tage nicht optimal genutzt, der Skipper legt sich erhebliche Magen- und Darmprobleme zu und ist froh, bis zur Ankunft des Besuchs wieder halbwegs fit zu sein.
Die Zeit mit unserer Tochter und ihrem neuen Freund gestaltet sich angenehm, wir besuchen unter anderem Aigues-Mortes und Montpellier, eine Stadt, die uns wirklich gut gefällt.
Am 08.+09.09.02 verweigert die Sonne ihren Dienst, dicke Regenwolken und heftige Gewitter nehmen uns die Lust zur Weiterfahrt (so langsam wachsen wir hier fest).

10.09.02
Da das Wetter besser ist, als die Vorhersage, entschließen wir uns zur Abfahrt. Eigentlich wollen wir noch zur Insel Frioul vor Marseille, aber schon kurz nach der Abfahrt fällt das Ruder aus. Die Selbststeueranlage geht zwar noch, aber wie lange? Wir ändern daher unseren Plan und fahren zu unserem Überwinterungshafen Port Napoleon. Die schweren Unwetter vom Vortag machen uns zu schaffen, dicke Baumstämme schwimmen im Meer und zwingen uns ausgerechnet mit defektem Ruder zur Zickzackfahrt. Nachdem auch das Anlegemanöver geklappt hat, atmen wir tief durch. Unsere Liste für die Winterarbeiten ist inzwischen ganz schön lang, man wird sich hier gerne an uns erinnern. Bei einer Jahresbilanz von 2.144,3 Seemeilen (davon 1.880,3 im Mittelmeer) halten sich die "Verluste" aber in Grenzen. Die nächsten Tage werden arbeitsreich. Der Skipper fliegt nach Hause, um das Auto zu holen. Die Serviceleute zu motivieren, die fälligen Arbeiten dann zu machen, wann wir das wollen, ist auch nicht so leicht. Der Ruderschaden beruhte auf einem Leck in der Hydraulik, das restliche Öl, das den Betrieb der Selbststeueranlage noch ermöglichte, hätte auch nicht mehr lange gehalten. Durch die erforderlichen starken Ruderbewegungen bei der Reparatur zeigt sich nun auch, woher das bisher wenig, jetzt aber viel Wasser in der Bilge kommt: ein Ruderschaft ist undicht. Es wird also höchste Zeit, das Boot aus dem Wasser zu nehmen, was am 18.09.02 geschieht. Wir ziehen in ein Hotel, dessen Reservierung uns nur mit Mühe gelungen ist. Es gibt hier wegen der zahlreichen Chemie-Industrie und den restlichen Urlaubern offensichtlich zu wenig (akzeptable) Hotelkapazität. In der Halle wird noch die Motoreinwinterung erledigt und zwei undichte Seitenscheiben neu eingedichtet. Leider zeigt der Test, dass eine Seitenscheibe noch immer undicht ist. Die erforderliche Nacharbeit warten wir aber nicht mehr ab (es ist Freitag!). Mit einer Übernachtung in Lyon (sehr schöne Stadt, wenn man von den Chemiewerken im Süden absieht) erreichen wir am 21.09.02 unversehrt die Heimat.

 

Törndaten: 2.129,1 sm (3.943 km)
davon binnen: 248,8 sm (460 km), buten: 1.880,3 sm (3.482 km)
Motorstunden: 171,4,  Fahrtage: 46, Tage gesamt: 147,  Schleusen: 3