Bärbel Wagner                               Reise 2015

Reisebericht 2015
Ziel: Boltenhagen (Ostsee)
zum Familienurlaub

 

Sonntag, 19.07.2015

Nachdem wir am Samstag noch im Club bei der Schlauchbootmeisterschaft geholfen haben, ist unser Terminplan eng. Wir sind mit den beiden nächsten Generationen zum gemeinsamen Urlaub verabredet.

Wir starten um 06:30 Uhr und erreichen Duisburg gegen 15:00 Uhr. Solche Gewalttouren lieben wir eigentlich nicht mehr.

Durch die Fahrt ein wenig steif, verdreht sich die Chefin das Knie - fast nichts geht mehr. Also verbringen wir den Montag in Duisburg und besorgen Kniestützen und Gehhilfen. Die Idee, aufzugeben, wird schnell verworfen - nicht der Berg sondern die Enkel rufen. Außerdem verspricht die Wettervorhersage einige schöne und heiße Tage.

 

Dienstag, 21.07.2015

Die Zähne werden zusammengebissen, wir fahren weiter. Nach 5 Schleusen haben wir Castrop-Rauxel erreicht. Das Lokal im Club hat geschlossen, alles andere ist für die Bootsfrau nicht erreichbar. Wir versorgen uns an Bord.

 

Mittwoch, 22.07.2015

Wir passieren Münster. Die beiden neuen Schleusenkammern in Münster sind defekt, zum Glück gibt es noch die alte Schleuse. In der Marina Alte Fahrt Fuestrup finden wir ein gemütliches Plätzchen und wie immer ein gutes Lokal.

 

Donnerstag, 23.07.2015

Wir machen wieder eine elend lange Fahrt und erreichen Minden. Im MYC liegt man sehr angenehm.

 

Freitag, 24.07.2015

Wir gewöhnen uns langsam an Fahrzeiten von 9-10 Stunden, passieren die Schleuse Anderten und finden einen Platz im Yachthafen Heidanger. Wer Ruhe sucht und gleichzeitig ein erstklassiges Lokal, ist hier richtig.

 

Samstag, 25.07.2015

Ein schwerer Sturm ist für den Nachmittag angesagt (und kommt auch). Deshalb fahren wir nur bis Wittingen im ESK.

 

Sonntag, 26.07.2015

Die Sonne strahlt wieder. Wir passieren die Schleuse Uelzen und das Hebewerk in Lüneburg. In der Marina Lauenburg finden wir ein Plätzchen. Da unser Bootsname im Türkischen „Schwein“ bedeutet, erinnert man sich, durch frühere Aufenthalte, an uns.

 

Montag, 27.07. 2015

Wegen des geringen Wasserstands sammeln die Eingangsschleusen in den Elbe-Lübeck-Kanal auf beiden Seiten die Boote vor der Schleusung. Wir verlieren an der Schleuse Lauenburg dadurch 1,5 Stunden.
Da man im Kanal langsam fahren muss (die Zeitabstände zwischen den Schleusen werden überprüft), sehen wir keine Chance, den Kanal in der ganzen Länge zu durchfahren. Außerdem ist es ziemlich regnerisch, wir unterbrechen unsere Fahrt nach 2 Schleusen in Mölln. Der Hafen und der Ort sind schön, die Dienste des Vereinslokals aber doch sehr eingeschränkt.

 

Dienstag, 28.07.2015

Wir passieren 5 Schleusen ohne größere Verzögerung, bleiben aber bei der vorletzten hinter einem extrem langsamen Frachter hängen. Zum Glück haben wir keine Eile und erreichen gegen Mittag Lübeck - Ende der Kanalfahrt!!

 

Freitag, 31.07.2015

Da wir die Reststrecke jetzt gut abschätzen können, haben wir uns eine Pause in Lübeck gegönnt. Auch heute fahren wir nur ein kurzes Stück Trave bis nach Travemünde. Wir haben das Glück des früh Ankommenden und erhalten einen Platz im Fischereihafen. Das verkürzt die Wege in den Ort erfreulich und auch der Großeinkauf nach fast 2 Wochen lässt sich problemlos bewerkstelligen.

 

Samstag, 01.08.2015

Wetter gut, Wind 1-2, da lacht das Herz des Motorbootfahrers. Wir bewältigen den Katzensprung nach Boltenhagen in knapp 2 Stunden und freuen uns auf die Familie, mit der wir die nächsten 2 Wochen verbringen wollen.

 

Montag, 10.08.2015

Wir folgen dem Wunsch der Familie und machen eine Rundfahrt nach Wismar und Kirchdorf (Poel). Wie erwartet, ist das für die Enkel eher langweilig.

 

Samstag, 15.08.2015

Eine schöne Zeit liegt hinter uns, wir treten die Rückfahrt an. Der Himmel weint aber die See ist ruhig. Wir finden im Fischereihafen von Travemünde wieder einen Platz, die Trennung vom Meer wird hinausgezögert.

 

Sonntag, 16.08.2015

Wir fahren nur das kurze Stück nach Lübeck zur Hansa Marina. In den Kanal zu fahren macht keinen Sinn, sonntags hört man hier früher auf zu schleusen.

 

Montag, 17.08.2015

Bei regnerischem Wetter starten wir früh und haben an der Eingangsschleuse Glück (der Wasserstand ist unverändert niedrig). Damit schaffen wir die Durchfahrt in einem Tag und machen wieder (nach 7 Schleusen) in der Marina Lauenburg fest.

 

Dienstag, 18.08.2015

Es regnet ziemlich heftig. Das Hebewerk Lüneburg verfügt wegen verlängerter Wartungszeiten (eigentlich nur montags) nur über ein Hebewerk, wir verlieren viel Zeit. Mit den Tücken unserer maroden Infrastruktur kämpfen wir auch den Rest der Fahrt. Wir kommen deshalb wieder nur nach Wittingen.

 

Mittwoch, 19.08.2015

Mitten im ESK verabschiedet sich das BB-Getriebe bei ruhiger Fahrt. Um bei eventuell längerer Wartezeit wenigstens schön zu liegen, steuern wir wieder Heidanger an. Unser Versuch, einen Fachmann zu erreichen, scheitert an der Urlaubszeit. Bei allem Verständnis für die Wünsche der Mitarbeiter fragt man sich schon, ob wirklich alle Wartungsbetriebe in der Hauptsaison in Urlaub gehen müssen. Da das STB-Getriebe schon mal ähnliche Ausfallerscheinungen hatte, versuche ich selber mein Glück und baue das damals zusätzlich gekaufte Ersatzteil ein. Das Problem ist behoben, wir feiern den Erfolg mit einem Gläschen Sekt beim Abendessen.

 

Donnerstag, 20.08.2015

Wir schaffen die Schleuse Anderten in Rekordzeit und fahren bei gutem Wetter nach Minden.

 

Freitag, 21.08.2015

Schleusenfrei steuern wir den MYC Osnabrück an, wo wir uns mit Bekannten treffen.
Auch der Durst des Bootes kann dort preiswert gestillt werden.

 

Samstag, 22.08.2015

Da wir unterwegs über Funk von drohenden Schließungen von Schleusen hören, möchten wir bis Sonntagabend den Kanal verlassen. Deshalb nervt es schon gewaltig, dass uns die Schleuse Münster trotz funktionierender Kammern mit anderen Sportbooten über 2 Stunden warten lässt. Ich bin versucht, dem Schleusenmeister einen Taschenrechner zu schenken. Wir hätten leicht mit Frachtern schleusen können. Wir fahren dann bis Einbruch der Dunkelheit weiter (ca. 11 Stunden) und erreichen den Hafen des MYC Kanalstadt Datteln. Der Blick auf den Tiefenmesser hätte mich unter anderen Umständen abgehalten, dort hinein zu fahren, aber es ging alles gut.

 

Sonntag, 23.08.2015

Wir überwinden 5 Schleusen in guter Zeit. Hier können die Schleusenmeister besser rechnen, wir kommen problemlos mit gleich großen Frachtern in die Kammern. Da es uns nicht allzu sehr nach Duisburg zieht, fahren wir noch nach Düsseldorf. Fahrzeit schon wieder fast 10 Stunden, der Skipper braucht URLAUB !!

 

Dienstag, 25.08.2015

Etwas erholt gehen wir das kurze Stück nach Köln an und machen im Rheinauhafen fest. Die Hafenanlage hat in den letzten Jahren sehr gewonnen, die Bautätigkeit ist abgeschlossen, aber gemütlich ist es hier nicht.

 

Mittwoch, 26.08.2015

Nach 4 Stunden Fahrzeit erreichen wir Koblenz und machen in der Kaiser-Wilhelm-Marina fest. Es bleibt noch genug Zeit für einen Bummel durch Koblenz bei gutem Wetter.

 

Donnerstag, 27.08.2015

Wir müssen am Wochenende zurück sein, deshalb geht es weiter nach St.Goar in die Fun Boat Marina. Hier gönnen wir uns einen ganzen Tag Pause.
 

Samstag, 29.08.2015

Es ist geschafft, unser Heimathafen Wiesbaden-Schierstein hat uns wieder und wir bleiben noch bis zum nächsten Tag an Bord. Auch hier war etwas Druck im Spiel, denn der Pegelstand (PM 2,05 fallend) ließ Zweifel aufkommen, ob wir sonst noch an unseren Liegeplatz gekommen wären.

Fazit: So unter Zeitdruck wollen wir nicht mehr fahren, das ist eher zum Abgewöhnen. Aber - selber schuld.

 

Törndaten: 1.816 km, 131,2 Motorstunden, 30 Schleusen + 2x Hebewerk,
25 Fahrtage in 42 Tagen.