Reise 2005

 

 

Reisebericht 2005

 

Niederlande, Belgien, Frankreich, England

 

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Sonntag 12.06.2005
Nach einer ziemlich hektischen Zeit, freuen wir uns wirklich auf den Urlaub. Am Sonntag, den 12.06.2005 machen wir reichlich früh und nicht richtig ausgeschlafen die Leinen los. Trotz Urlaubs wollen wir in den nächsten Tagen eine ziemliche Strecke schaffen, denn unser erstes Ziel ist London, wo wir mit unserer Tochter und Schwiegersohn verabredet sind.
Die erste Teilstrecke nach Düsseldorf schafft uns ziemlich und so heißt es nach einem guten Abendessen schon gegen 21:00 Uhr „Licht aus“.

Montag 13.06.2005
Nicht ganz so früh aber doch frühzeitig wollen wir um 08:30 Uhr starten. Das Drehen am Zündschlüssel bleibt vergeblich, die Maschinen machen keinen Mucks. Zum Glück ist die Marina Düsseldorf sehr hilfsbereit, so dass wir gegen Mittag um 2 neue Batterien reicher und etliche Euros ärmer wieder startbereit sind. Dies ist der zweite Batterietausch und wir wissen jetzt, Starterbatterien halten in diesem Schiff nur 3 Sommer lang. Wir tanken noch und verlassen Düsseldorf mit Ziel Wesel. Schon in Duisburg macht der 13. seinem Ruf alle Ehre. Die BB-Maschine hat trotz voller Drehzahl keinen Vorschub. Wir drehen und fahren mühsam in die Marina Duisburg. Dort bestellen wir einen Taucher. Der kommt auch nach ca. 2 Stunden, kann uns aber nicht helfen, in den Propellern hat sich nichts verfangen. Also hilft nur ein Mechaniker weiter, der noch am Abend (20:00 Uhr) kommt. Leider stellt sich nach ca. 1 Stunde heraus, dass kein Kabelfehler die Ursache ist, sondern im Getriebe kein Hydraulikdruck aufgebaut wird. Mit dieser Feststellung verabschiedet sich der Mechaniker und verspricht, am nächsten Morgen wieder zu kommen.

Dienstag 14.06.2005
Gegen 11:00 Uhr kommt er tatsächlich mit einem Kollegen. Schnell ergibt sich ein neues Problem, die Welle sitzt so fest, dass sie sich nicht nach hinten schieben lässt. Die Arbeit daran dauert Stunden. Danach stellt sich heraus, dass die Scheibe zwischen Motor und Getriebe defekt ist. Die Mechaniker verabschieden sich am Abend mit dem Hinweis, dass sie den Ersatz morgen bestellen würden, bei Verfügbarkeit könnten sie die neue Scheibe am Donnerstag einbauen. Wir gönnen uns noch ein Abendessen und plündern die Geldautomaten, um uns auf die Rechnung vorzubereiten.

Mittwoch 15.06.2005
Bei gutem Wetter machen wir einen Bummel durch die Einkaufszone von Duisburg.

Donnerstag 16.06.2005
Gegen Mittag tauchen die Monteure auf und bringen eine Ersatzscheibe mit. Auch wenn es dann bis abends dauert, bis alles wieder zusammengebaut und die Probefahrt überstanden ist, sind wir doch trotz des tiefen Lochs in der Urlaubskasse sehr mit der Arbeit der Herren zufrieden (Bootsservice Michels).

Freitag 17.06.2005
Wir fahren den Rhein weiter herunter und auf der Waal bis Gorinchem, wo wir in dem gegenüberliegenden Alten Fährhafen einen Platz finden. Dort gibt es jetzt ein neues und empfehlenswertes Lokal.

Samstag 18.06.2005
Es ist weniger Betrieb als befürchtet und so schaffen wir unser Ziel, die Roompot-Marina (kommt angeblich von Römer-Hafen) in guter Zeit. Das Wetter verspricht gut zu bleiben, und so genießen wir unseren ersten Nachmittag mit See- und Tangluft bei guter Laune und bestem Wetter.

Sonntag 19.06.2005
Die Roompot-Schleuse empfängt uns auch in diesem Jahr mit offenem Tor und so kann es zügig weitergehen zu unserm Ziel Nieuwpoort, das wir gegen Mittag erreichen. Der während der Woche nach unserer Erfahrung tote Hafen quirlt nur so, die Einfahrt nötigt uns zur Zickzackfahrt. Wir finden einen schönen Platz, legen aber zum Tanken noch einmal ab, nachdem uns der Hafenmeister wenig Hoffnung auf eine frühzeitige Tankfüllung am Montag gemacht hat. Das Restaurant im Hafen, das nur während der Saison öffnet, ist teuer aber hervorragend.

Montag 20.06.2005
Das Wetter meint es gut mit uns. Wir verlassen Nieuwpoort frühzeitig und fahren zunächst an der Küste bis Dünkirchen und richten unseren Kurs dann auf England. Dicht vorbei am Feuerschiff vor dem Sand kommen wir gut voran, staunen aber wieder einmal, wie schnell vor allem die neuen großen Containerschiffe fahren. Zum Schluss wird die Welle dann doch etwas ruppiger, so dass wir einiges Salzwasser abbekommen. In Ramsgate sind wir kurz vor 12:00 Uhr (11:00 Uhr Ortszeit). Der Hafenmeister ist nur schwer aufzutreiben, nach Zollformalitäten fragt uns niemand. Überall steht nur die Frage, ob man bezahlt hat und das Hafenmeisterhäuschen nennt sich „Pay Station“. Ramsgate sieht von weitem gut aus, kein hässliches Hochhaus zu sehen. Bei näherem Hinsehen ist aber Vieles ziemlich alt und vor allem dreckig. Abendessen im Restaurant gibt es erst ab 19:00 Uhr (für uns dann schon 20:00 Uhr), der Magen knurrt ungeduldig.

Dienstag 21.06.2005
Wir haben einen Urlaubstag! und schlafen uns aus. Das Wetter bleibt gut und warm und lädt zu einem Bummel durch den Ort ein. Der Skipper überprüft noch einmal den geplanten Kurs nach London. Da wir dort mit dem Hochwasser ankommen müssen, um in den Hafen einlaufen zu können, heißt das früh schlafen gehen, um sehr früh aus dem Bett zu kommen.

Mittwoch 22.06.2005
Schon um 06:10 (MESZ) sind die Leinen los und wir nehmen bei bestem Wetter und ruhiger See Kurs auf London. In der Themsemündung sind wir über unseren Plotter froh, es gibt hier eine ganze Menge (See-) Zeichen, die auf der (neuen) Seekarte nicht zu finden sind. Die Fahrt ist problemlos, die Themse mit ihren vielen Industrieanlagen aber in diesem Bereich keine Schönheit. Auch die Anmeldung über Funk zum Durchfahren der Flutwasserbarriere gelingt ohne Verständigungsprobleme, was sonst nicht immer der Fall ist. Das Umgangs-Englisch von heute unterscheidet sich von dem vor langer Zeit gelernten Oxford-Englisch doch deutlich und die Gedächtnislücken tuen ein Übriges. Zwischendurch werden wir von zwei ziemlich plötzlich auftauchenden großen Fähren in die Zange genommen und entkommen mit einem kurzen Vollgasschub. Da wir den Zeitbedarf für die Fahrt nicht so genau einschätzen konnten, haben wir Reserve einkalkuliert, können aber durch die schiebende Tide gar nicht so langsam fahren, dass wir nicht viel zu früh ankommen. Das Tankschiff ist nicht an seinem Platz, aber nach längerem Dümpeln erscheint es doch und wir sind froh, die Tankprozedur schon vor der Rückfahrt erledigt zu haben. Danach fahren wir einmal unter der Towerbridge durch, entziehen uns dann aber doch schnell wieder dem unglaublichen Betrieb von Ausflugsschiffen. Wegen des sehr starken Schwells trauen wir uns nicht an die Wartebojen heran und warten unter Maschine ca. 1 Stunde vor der Einfahrtsschleuse. Diese füllt sich dann erst mühsam (auch Engländer sind nicht alle geborene Seemänner). Als wir dann endlich einfahren können, sind wir von der Schuckelei wirklich genervt. Die Marina hat noch einige freie Plätze, was wir nicht erwartet hatten. Die Anfahrt hierher und die Preise sind vielleicht doch ein Hindernis. Wir machen klar Schiff und genießen ein Abendessen in einem der Hafenrestaurants (Dickens Inn). Ein sehr freundlicher Liegeplatznachbar, dessen Frau uns zum Empfang in St. Katherin’s Haven ein Glas Rotwein kredenzt hatte, erklärt uns dann noch die Vorzüge und die Fahrtstrecke nach Windsor und Oxford, was auf den Skipper nach dem Trubel heute einen gewissen Reiz ausübt.

Donnerstag 23.06.2005 - Donnerstag 30.06.2005
Unsere „Jugend“ kommt wie geplant zu Besuch und eine anstrengende Woche beginnt. Neben den ungewohnten körperlichen Strapazen bei den vielen Ausflügen und Besichtigungen belasten der Trubel und Lärm einer Großstadt, die von Touristen bestens besucht ist. Trotzdem (oder deshalb?) ist London faszinierend und einen Besuch wert (wenn auch ziemlich teuer). Nebenbei bemühen wir uns um bescheidene Hilfe bei der Masterarbeit unserer Tochter, die diese auch im Urlaub nicht loslässt. Die Polizeikontrolle, die uns an Bord kontrolliert und uns vor Terrorgefahren warnt, nehmen wir nicht sonderlich ernst. Das sollte sich schon wenige Tage später als Fehleinschätzung herausstellen.

Freitag 01.07.2005 - Donnerstag 07.07.2005
Bei schönem Wetter starten wir zurück nach Ramsgate. Die auf der Hinfahrt noch spannende Fahrt auf der Themse zieht sich jetzt doch und wir sind froh, als wir die offene See erreicht haben. Auf den letzten Meilen wird es dann noch ruppig, wir salzen das Boot gründlich ein. In Ramsgate merken wir beide, dass uns die vergangenen Tage mitgenommen haben, wir sind hundemüde. Nach Ankunft ergibt die Motorenkontrolle, dass beide Maschinen an der Wasserpumpe lecken, wir beauftragen einen Mechaniker, der für Montag versprochen wird - die nächste Zwangspause, diesmal aber fast willkommen. Der Mechaniker kommt tatsächlich am Montag und baut beide Pumpen aus. Die nötigen Teile müssen natürlich bestellt werden, morgen will er wiederkommen. Draußen pfeift es, wir nehmen es daher mit Gelassenheit. Tatsächlich bekommen wir am Dienstag dann zwei überholte Pumpen eingebaut, wir könnten also wieder fahren, gäbe es das Wetter nicht. Am Mittwoch beschäftigen wir uns mit kleinen Arbeiten im Boot, am Donnerstag fahren wir mit dem Bus nach Canterbury. Die Kathedrale dort hat wirklich eine beeindruckende Größe, der Ort mit vielen historischen Häusern gefällt uns auch. Die Busfahrt im „Obergeschoss“ ist anstrengend, dafür ist der Blick auf die Landschaft schöner (sofern nicht durch Regen gestört). Am Abend hören wir dann die Nachrichten von den Bombenanschlägen in London. Ein paar Tage früher waren wir in einer der betroffenen
U-Bahnlinien.

Freitag 08.07.2005 - Montag 11.07.2005
Am frühen Morgen treten wir die Flucht aus Ramsgate an. Bei nicht „ganz ruhiger“ See fahren wir an Dover vorbei nach Brighton. Frau Admiral zeigt leichtes Missvergnügen über das beständig schlechte Wetter und den vielen Wind. In Brighton hellt sich die Mine dann allmählich wieder auf, die Marina hat Mittelmeercharakter. Es gibt jede Menge Restaurants und Geschäfte, einschließlich eines großen Supermarkts (geöffnet rund um die Uhr, selbst am Sonntag für einige Stunden). Auch ein Bus zur Innenstadt fährt in kurzen Abständen. Die Motoren zeigen keine Störungen, nur am späten Abend stellen wir fest, dass sich der fast neue Bilgenschalter in unserem Grauwassertank schon wieder verabschiedet hat. Die erste Arbeit für Samstag ist damit gesichert. Am nächsten Morgen baut der Skipper unter einigem Fluchen einen anderen (angeblich besseren) Bilgenschalter ein, dessen Befestigungspunkte sich natürlich! von den alten unterscheiden. Am Nachmittag fahren wir mit dem Bus in die Innenstadt. Dort sind, vermutlich durch die vielen Sprachschulen sehr viele Jugendliche unterwegs, wir erhöhen mal wieder das Durchschnittsalter. Die alte Pier ist vor einigen Jahren abgebrannt, auf die neue hätten wir verzichten können, das Angebot richtet sich, wie viele andere in der Stadt auch, eindeutig an junge Menschen. Trotzdem genießen wir den Tag und schließen ihn auch mit einem guten Abendessen ab. Auch der Sonntag verläuft in der gebotenen Ruhe bei schönstem Wetter. Am Montag baut der Skipper die vom örtlichen Volvodienst besorgten Luftfilter ein. Auch ein neues Mittel zur Verminderung von Ruß im Abgas wird eingefüllt. Am Nachmittag sind wir wieder in der Stadt und lassen uns unsere „langen Haare“ erheblich stutzen (der Friseur zu Hause wird sich über die Art des Schnitts sicher wundern). Wir genießen den Abend und bereiten uns auf den nächsten Abschnitt vor.

Dienstag 12.07.2005 - Donnerstag 14.07.2005
Bei gutem Wetter nehmen wir Kurs auf die Isle of Wight. Das neue Mittel scheint sich zu bewähren, der Auspuff qualmt nur weiß, nicht grau. Im Solent wird Konzentration verlangt, die großen Pötte sind zahlreich und schnell. Wir erreichen unser Ziel, Cowes, unbehelligt und auch die Liegeplatzsuche macht kein Problem. Beim Anlegen versagt das Bugstrahlruder, der gebrochene Splint wird vom Skipper schnell ersetzt. Ein erster Bummel durch den Ort macht uns viel Spaß, es ist hier richtig gemütlich. Man merkt, dass hier der Segelsport eine Hochburg hat, die Clubs sind zahlreich und alle haben Vorrichtungen für Signaltafeln an den Häusern. In Kürze ist hier sicher die Hölle los, die Cowes-Woche steht bevor. Am Mittwoch kreuzen wir mit dem Bus kreuz und quer über die Insel. Leider zieht genau in dem Augenblick, in dem der Busfahrer Blick auf die Needles verspricht, Nebel auf. Frau Admiral behauptet, den Lift wiederzuerkennen, den wir vor ca. 30 Jahren benutzt haben, das Gedächtnis des Skippers versagt hier völlig. Den Donnerstag nutzen wir für eine Fahrt mit der Schnellfähre nach Southampton, sind aber enttäuscht. Bis auf ein paar Reste der Stadtmauer und einem sehr gepflegten Park, gibt es hier wenig zu erforschen. Das Angebot an Läden und Einkaufspassagen ist allerdings riesig und sie werden auch gut genutzt. Wir kehren früher als geplant nach Cowes zurück und machen noch eine kurze Fahrt mit dem Wassertaxi zur weiter hinten im Fluss liegenden Marina. Von dort wandern wir zurück und nutzen zum Übersetzen eine altertümliche Kettenfähre.

Freitag 15.07.2005 – Sonntag 17.07.2005
Das Wetter zeigt sich von seiner besten Seite, nur die Sicht ist durch Dunst etwas eingeschränkt. Wir verlassen Cowes früh und fahren zurück nach Brighton. Hier wollen wir das „Hummerangebot“ (vor der Küste sind Hummerbänke) für unseren Hochzeitstag nutzen. Unser Liegeplatz liegt diesmal leider etwas abseits, dafür aber ruhig. Gegenüber Cowes eine richtige Erholung, keine Gefahr mehr der Seekrankheit im Hafen. Beim Tanken kaufen wir gleich Nachschub von dem Dieselzusatz, unser Heck ist noch immer (fast) weiß. Die zwei Tage verbringen wir mit kleinen Arbeiten am Boot und „ferngesteuert“ für unsere Tochter. Das Abendessen am Sonntag ist wirklich köstlich, wir hatten das Restaurant für diesen Tag schon in der Vorwoche ausgesucht.

Montag 18.07.2005 – Freitag 22.07.2005
Zu gänzlich unchristlicher Zeit stehen wir auf und machen um 06:00 Uhr schon die Leinen los. Wir wollen rechtzeitig vor dem angekündigten Starkwind in Dover sein und dort in einen Innenhafen anlegen, da wir nach dem Wetterbericht einige Tage auf Besserung warten müssen. Die Fahrt verläuft noch bei gutem Wetter und geringem Seegang, zum Schluss zeigen sich jedoch auf dem Wasser die ersten Ankündigungen des erwarteten Windes. Wie fast immer tanken wir zuerst und lassen uns dann einen Liegeplatz zuweisen (der Innenhafen ist nicht voll). Der Rest des Tages verläuft ein wenig quer, wir sind einfach zu früh aufgestanden. Ein erster Gang durch den Ort löst nur geringe Begeisterung aus, das Niveau von Geschäften und Restaurants hält sich in Grenzen. Das Castle thront aber sehr beeindruckend über dem Ort. Da wir wissen, dass wir vor Freitag nicht weiterkommen, lassen wir uns Zeit. Am Dienstag machen wir mit dem Doppeldecker eine Stadtrundfahrt und unterbrechen beim Castle. Die Besichtigung mit seinen auch im 2. Weltkrieg wichtigen Kasematten kostet fast den ganzen Tag und etwas Kraft in den Beinen. Den Mittwoch verbringen wir mit verschiedenen Einkäufen und Arbeiten. Am Donnerstag fahren wir mit der Fähre nach Calais. Den geringen Fahrpreis holen wir über den vergünstigten Einkauf an Bord wieder herein (wieso sind bei uns eigentlich die Butterfahrten verboten?). Calais gefällt uns besser als erwartet und vor allem das Mittagessen entschädigt uns für so manch erlittene Qual der letzten Wochen. Am Freitag putzen wir das Boot, das hier extrem dreckig geworden ist (Dreck durch den starken Wind) und lassen es sonst ruhig angehen. Ein bisschen Arbeit für unsere Tochter ist aber auch heute angesagt. Das Wetter trübt sich zusehends ein, aber die Vorhersage für morgen verspricht neben etwas Regen endlich wieder weniger Welle.

Samstag 23.07.2005
Damit uns das Schleusentor nicht einen Strich durch die Rechnung macht, verlassen wir Dover um 06:00 Uhr. Bei einer nicht unbeträchtlichen alten Dünung queren wir den Kanal in Richtung Dünkirchen, um dann an der Küste weiter bis Blankenberge zu fahren. Natürlich machen auch jetzt wieder einige Fähren und schnelle Frachtschiffe unserem geplanten Kurs einen kurzen Prozess. In Blankenberge herrscht vor der Tankstelle der befürchtete Andrang. Trotzdem warten wir lieber jetzt als bei der Abfahrt. Wir bekommen noch einen Liegeplatz am Steg aber schon nach kurzer Zeit haben zwei weitere Motorboote aus England an uns festgemacht. Nicht nur der Hafen ist überfüllt, auch der Ort quillt vor Touristen über. Wir bereuen ein wenig, nicht nach dem Tanken weitergefahren zu sein.

Sonntag 24.07.2005 – Montag 25.07.2005
Die Motorboote (inzwischen 3), die an uns festgemacht haben, brechen schon um 06:00 Uhr auf. Da man die Motoren vorher ordentlich warmlaufen lässt, ist unser Schlaf damit auch beendet. Wir lassen es aber trotzdem ruhig angehen und brechen erst nach 08:00 Uhr auf. Draußen empfängt uns Seenebel, die Sicht + Radar lassen eine sichere Fahrt aber zu. Schon um 12:00 Uhr treffen wir an der Haringvlietschleuse ein. Wir müssen etwas warten, da gerade in unserer Richtung geschleust wird. Kaum in der Schleuse, empfängt uns wie im letzten Jahr in Vlissingen, die Grenzpolizei. Diesmal interessiert man sich nur für Papiere und für Terroristen, die Kontrolle ist damit kürzer als der Schleusenvorgang. Im Hafen von Hellevoetsluis hat sich in den letzten Jahren viel verändert, neue Ferienhäuser und Stege wurden gebaut. Geblieben ist die Ruhe, die wir nach den letzten Tagen in Dover und in Blankenberge genießen. Ein Clubmitglied, das uns mit dem Fernglas gefunden hat, kommt mit dem Fahrrad zu Besuch. Allerdings fängt es typisch für Holland an zu winden und zu regnen. Es stört uns nicht, Regen wäscht Salzwasser am besten ab. Am nächsten Tag beenden wir das Frühstück erst gegen 11:00 Uhr, so ungestört haben wir seit Wochen nicht geschlafen. Wir machen eine Wanderung in den Ort, der allerdings ziemlich verschlafen ist. Der (gute) Supermarkt ist für eine Fußwanderung eigentlich zu weit, der Skipper bricht unterwegs ab, Frau Admiral lässt sich nicht beirren. Das Essen im Clublokal ist unverändert gut.

Dienstag 26.07.2005
Heute ist (teils vorgeschriebenes) Bummeltempo angesagt. Nur im Hollandsche Diep fahren wir in Gleitfahrt, auf der Maas nutzen wir die erlaubten Schnellfahrstrecken nicht, wir würden die vielen teils sehr kleinen Boote versenken. Unser Ziel ist Heusden, wo wir gerade noch früh genug einlaufen, um einen Platz zu ergattern. In dem sehr gemütlichen Ort haben die meisten Geschäfte dienstags geschlossen (in Hellevoetsluis montags). Zum Glück sind wir noch gut versorgt. Obwohl der Hafen randvoll ist, ist sogar das Lokal mit Hafenblick abends nicht voll besetzt, einige drehen nach dem Studium der Kartenpreise wieder ab.

Mittwoch 27.07.2005
Es regnet in Strömen beim Ablegen und leider auch beim Tanken. Unsere Absicht, auf der Maas weiterzufahren hält dem Wetter nicht stand (die sonst schönen Maashäfen sind bei schlechtem Wetter uninteressant). Wir fahren durch die Schleuse Sankt Andries in die Waal, wo uns der gewohnte Verkehr erwartet. Wir kämpfen uns durch die vielen Frachtschiffe durch und legen in dem uns gut bekannten Tiel an. Das Wetter regt nicht zu Spaziergängen an, der Hunger treibt uns dann aber doch in den Ort.

Donnerstag 28.08.2005 – Samstag 30.08.2005
Die Wettervorhersage droht mit Blitz, Sturm und Hagel für den Abend und den Folgetag. Nachdem wir gut durchkommen und auch das Tanken in Bijland wenig Zeit kostet, entschließen wir uns, bis Duisburg durchzufahren. Dort gibt es stabile Stege und vor allem genug Strom, um die Klimaanlage zu betreiben. Wir entdecken diesmal ungestört von Mechanikern, wie nah einige gute Lokale, Aldi, Metro und ein Baumarkt sind. Der Hafen ist attraktiver als wir bisher annahmen. Am Samstag erhalten wir Besuch von Verwandten, unser nächstes Ziel Düsseldorf wollen wir noch nicht angehen, da es dort samstags ziemlich laut sein kann.

Sonntag 31.07.2005 - Montag 01.08.2005
Bei wenig gutem Wetter fahren wir das kurze Stück bis Düsseldorf. Natürlich regnet und stürmt es genau beim Anlegen am meisten. Frau Gast empfängt uns wie immer freundlich und hilfsbereit. Dank DVB-T  (für die SAT-Anlage sind die Häuser zu hoch) ist der Fernsehempfang gesichert, wir können „Schummi“ endlich mal wieder auf dem Treppchen sehen. Die Waschmaschine der Marina wird genutzt, für einen Gang in die Altstadt ist es uns zu nass. Den holen wir dann am Montag ausführlich nach und erstehen bei Conrad Ersatz für den defekten Lötkolben.

Dienstag 02.08.2005 - Mittwoch 03.08.2005
Bei ordentlichem Wetter füllen wir den Tank am Bunkerboot und machen uns auf den Weg in das nahe Köln. Der Rheinauhafen ist zwar nicht sehr schön aber stadtnah. Die Umgebung des Hafens wird z.Zt. aufpoliert, hier wird wahrscheinlich bald ein ansehnliches Viertel entstehen. Den Mittwoch nutzen wir für einen Besuch der Therme, die wir bei einem früheren Besuch kennen und schätzen gelernt haben.

Donnerstag 04.08.2005
Wir nähern uns der Heimat weiter und fahren nach Neuwied. Dort tanken wir noch einmal und genießen den sonnigen Abend im Clublokal.

Freitag 05.08.2005 - Samstag 06.08.2005
Wir fahren nach St. Goar in die Fun-Boot-Marina, wo wir das Wochenende verbringen wollen. Man merkt, dass für die Erringung des Titels Weltkulturerbe viel Fassadenfarbe investiert wurde. Nicht nur in St.Goar glänzen die vom Fluss erkennbaren Häuser. Die Restaurants aber haben sich bis auf wenige Ausnahmen auf Massentourismus eingestellt. Das Wetter wird schlechter und am Sonntag auch noch ziemlich kalt.

Sonntag 07.08.2005
Wir bleiben bis zum Mittagessen in St.Goar und fahren erst dann weiter in die Mariannenau, wo wir (schon fast aus Tradition) die letzte Nacht vor Anker verbringen wollen. Nach einigen Stunden in der Mariannenau, die wir mit Arbeiten am Schiff verbringen, stellen wir fest, dass der Anker nicht hält. Beim Hochholen des Ankers sehen wir warum: der Wirbel hat sich am Schaft verklemmt und ist nicht mehr zu lösen. Wir entschließen uns, doch noch nach Hause zu fahren, wo wir bei einbrechender Dunkelheit noch herzlich empfangen werden.

 

Törndaten: 1.262 sm = 2.227 km, 7 Schleusen, 57 Tage, 22 Fahrtage, 106 Motorstunden